Kooperationsvereinbarung mit Landessportbund

29.12.2005 

Der Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) und Koordinator der Landesregierung für das Handlungskonzept "Tolerantes Brandenburg", Burkhard Jungkamp, und der Präsident des Landessportbundes Brandenburg (LSB), Hans Dietrich Fiebig, unterzeichneten heute in Potsdam eine Kooperationsvereinbarung über die Umsetzung des Handlungskonzeptes der Landesregierung Tolerantes Brandenburg – für eine starke und lebendige Demokratie im  Geschäftsbereich des Landessportbundes. Die Landesregierung ist bestrebt, in ihr Handlungskonzept viele gesellschaftliche Gruppen und Organisationen einzubeziehen. Ziel der Vereinbarung mit dem Landessportbund ist es, die Ziele des Handlungskonzeptes  als zivilgesellschaftlichen Ehrenkodex im Sport und durch den Sport zur Geltung zu bringen.

„Fairness und Toleranz sind neben Teamgeist und Leistungsbereitschaft wesentliche Grundlagen jeder sportlichen Betätigung“, so Staatssekretär Jungkamp, „das gilt für den Schulsportunterricht genauso wie für die vielfältigen Möglichkeiten, sich sportlich in Vereinen zu betätigen, in Wettkämpfen, im Breitensport und ganz besonders im Spitzensport. Die Vorbildfunktion der Athletinnen und Athleten gerade für junge Menschen gilt es zu nutzen. Der Sport ist in besonderem Maße geeignet, Verhaltensweisen wie Toleranz, Fairness, Respekt vor dem Anderen einzuüben und zu praktizieren – Verhaltensweisen, die Grundregeln unseres demokratischen Gemeinwesens darstellen“.

Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung setzt der Landessportbund ein klares Signal gegen Fremdenhass und Gewalt und unterstützt dadurch die Ziele der Landesregierung ausdrücklich.

Der Landessportbund Brandenburg e. V. repräsentiert mit seinen knapp 300 000 Mitgliedern, die in über 2 800 Vereinen organisiert sind, rund 11 % der Gesamtbevölkerung des Landes. Von den 7- bis 14-jährigen jungen Brandenburgerinnen und Brandenburgern sind sogar fast jede/r dritte Mitglied in einem Turn- oder Sportverein. Sie alle sind die Partner, auf welche die Landesregierung bei der Umsetzung ihres Handlungskonzeptes baut.

Die Grundsätze religiöser, ethischer und weltanschaulicher Toleranz hat der Landessportbund bereits in seiner Satzung verankert. Die aktiven Sportler und Sportlerinnen in den Vereinen, die im Ehrenamt  und die hauptamtlich tätigen Vereinsmitglieder sollen in Fort- und Weiterbildungen, Schulungen und Sportcamps mit dem Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg – für eine starke und lebendige Demokratie ihr zivilgesellschaftliches Engagement weiter stärken können.  Zudem werden der Landessportbund und die ihm angehörenden Vereine in ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf das Handlungskonzept hinweisen, z. B. durch Stadionwerbung, durch Artikel, Anzeigen o.ä.

Fairness und Toleranz sind zentrale Inhalte in den Ausbildungsprogrammen des Landessportbundes und bereits jetzt tragende Elemente zahlreicher Sportveranstaltungen: Aktionstage für Mädchen und Frauen, Lauf für Toleranz, Internationales Sport- und Begegnungsfest der Europäischen Sportakademie in Cottbus. Dennoch zeigen randalierende, prügelnde oder  fremdenfeindliche Sprüche skandierende „Fans“ immer wieder, dass der Sport eine Einfallspforte für rechtsextreme Auswüchse und Gewalt ist. Ihnen muss konsequent begegnet werden.

„Gerade in den vielen kleinen Gemeinden Brandenburgs gilt es, dieses Potenzial als mitunter einzige gemeinschaftsbildende, integrative Kraft zu nutzen, zu entwickeln und dadurch bürgerschaftliches Engagement zu stärken“, so der Staatssekretär und Koordinator für das Handlungskonzept, Burghard Jungkamp. „Die Landesregierung unterstützt ein solches Engagement vor Ort nachdrücklich und betrachtet die vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Landessportbund dafür als weitere wesentliche Grundlage“. 

Der Männer Turn Verein (MTV)1860 Altlandsberg ist ein Verein und Mitglied im Landessportbund, der in diesem Sinne bereits beispielgebend und erfolgreich zu arbeiten begonnen hat und in die Gemeinde hineinwirkt.
Altlandsberg ist eine der Gemeinden Brandenburgs mit der geringsten Kinder- und Jugendkriminalität, was der Vorsitzende des MTV 1860 Altlandsberg, Klaus-Jürgen Jahn, u.a. auch auf die Angebote der Jugendarbeit seines Vereins zurückführt. Die Ziele des Vereins sind neben anderen die Förderung des sozialen Miteinanders, Hilfestellungen beim „Erwachsenwerden“ geben, Kinder und Jugendliche als selbstständige Personen stärken, aktiv Sucht- und Gewaltprävention betreiben, fairen Sport vorleben und einfordern.

Dies geschieht seit Jahren in enger Zusammenarbeit von Verein, Kita, Schule und Stadt, so dass die Kinder frühzeitig und nachhaltig in ihr soziales Umfeld eingebunden werden, in dem sie sich wohl fühlen und kein Platz für Gewalt, Drogenkonsum und Ausländerfeindlichkeit ist.


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam