Hilfe für Eltern rechtsextremer Jugendlicher

16.05.2007

Koordinator des Toleranten Brandenburg präsentiert Modellprojekt zur Stärkung der Erziehungskompetenz in Brandenburg

Der Koordinator des Handlungskonzeptes Tolerantes Brandenburg, Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp, hat heute gemeinsam mit Wolfram Hülsemann, Leiter des Brandenburgischen Institutes für Gemeinwesenberatung „demos“, das Modellprojekt „Elternwege – Beratungswege“ vorgestellt. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“. Es richtet sich gezielt an Eltern in ländlichen Räumen, um sie in Erziehungsfragen zu beraten und sie im Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen zu stärken. Entwickelt wurde das Modellprojekt vom Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung „demos“, finanziert wird es vom Bund und von der Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“ im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Insgesamt fließen in den kommenden drei Jahren rund 485.000 Euro in das Projekt. Es startet offiziell am 23. Mai mit einer Fachtagung mit Experten aus den Landkreisen.

„Gerade auch in ländlichen Regionen der neuen Bundesländer brauchen Eltern unsere Unterstützung  im erzieherischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen“, so der Koordinator des Toleranten Brandenburg, Burkhard Jungkamp. „Ziel des Modellprojekts „Elternwege – Beratungswege“ ist es, vor allem in ländlichen Räumen Modelle begleiteter Elternselbsthilfe zu entwickeln und zu erproben – Hilfe zur Selbsthilfe also. Anknüpfungspunkte für dieses niedrigschwellige Elternselbsthilfeprojekt sollen vorhandene Einrichtungen sein, die Kontakte zu Eltern haben oder über die Heranwachsenden den Kontakt zu Eltern finden können. Das können Schulen und Kitas aber Jugendeinrichtungen und bereits bestehende Beratungsangebote freier Träger sein.  Das Elternselbsthilfeprojekt soll ein einfach zugängliches Angebot sein und bestehende Beratungsangebote, etwa der Erziehungs- und Familienberatung durch die Jugendämter, ergänzen. Zudem sollen insbesondere Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern rechtsextrem orientierter Jugendlicher oder für Erzieher im Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen entwickelt werden.“

„demos“-Leiter Wolfram Hülsemann verweist darauf, dass dieses Modellprojekt bundesweit einmalig sei. „In urbanen Zusammenhängen kennt man etwa Elternselbsthilfegruppen aus unterschiedlichen Kontexten bereits seit längerem. Im ländlichen Bereich gibt es hierzu wenig. Das bedeutet, dass die Unterstützungs- und Beratungsangebote zum Teil völlig neu entwickelt werden müssen und je nach Bedarf vor Ort auch völlig unterschiedlich aussehen können. Das Projekt präsentiert kein fertiges Konzept, sondern Ziel ist es, je nach Bedürfnissen vor Ort Lösungen und  Angebote zu erarbeiten.“

Zuständig für die Umsetzung des Projekts sind zwei Diplompsychologen, die die Koordinierung und Beratung der regionalen Partner vor Ort übernehmen. In der ersten Phase bilden sich regionale Gruppen aus unterschiedlichen Partnern (Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen, lokale Bündnisse u.a.), die vor Ort konkrete Angebote für Eltern erarbeiten. Denkbar sind etwa
- Elternkurse in Zusammenarbeit mit örtlichen oder regionalen Trägern zu konkreten Themen häuslicher Erziehung,
- Elterntreffs, die im Sinne aufsuchender Beratung auf andere Eltern zugehen oder
- Elterntrainings für Eltern die konkrete Probleme mit der Erziehung ihrer Kinder haben.

Das Brandenburgische Institut für Gemeinwesenberatung  „demos“ wurde Anfang des Jahres 2006 gegründet. Seine Mobilen Beratungsteams (MBT) arbeiten bereits seit 1998 als Kooperationspartner des Handlungskonzeptes „Tolerantes Brandenburg“. Das Institut unterstützt demokratisches Bürgerengagement in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Das Handlungskonzept der Landesregierung gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit mit dem Titel „Tolerantes Brandenburg" wurde 1998 beschlossen. Es zielt darauf ab, die Stärkung von Toleranz und Demokratiefähigkeit durch die schwerpunktorientierte Arbeit in Verwaltungen, Institutionen, Bildungseinrichtungen, in der Wirtschaft, in Vereinen, Verbänden und Körperschaften zu erreichen. Es wurde im Jahr 2005 weiterentwickelt und von der Landesregierung als Handlungskonzept der Landesregierung für eine demokratische Gesellschaft mit Zivilcourage gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit neu beschlossen.

Weitere Informationen: www.gemeinwesenberatung-demos.de
 

 


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam