Gedenken an Weltkriegstote erhält würdigen Rahmen

16.11.2007 

Der Koordinator des Handlungskonzeptes „Tolerantes Brandenburg“ Jungkamp und Innenstaatssekretär Hohnen begrüßen Konzept für „Erinnerungsort Halbe“

In Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) ist heute nahe dem Eingang zum Friedhof eine erste Hinweistafel mit der Ankündigung enthüllt worden, dass hier der „Erinnerungsort Halbe“ entstehen wird. Die Tafel enthält Erläuterungen in deutscher und russischer Sprache.

Der Koordinator der Landesregierung für das Handlungskonzept „Tolerantes Brandenburg“, Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp begrüßt das Vorhaben ausdrücklich: „Mit der Schaffung eines ‚Erinnerungsortes Halbe’ entsteht mehr als nur eine museale Landschaft. Hier wird ein würdiger Rahmen geschaffen für das Gedenken an die Tausenden von Weltkriegstoten, die auf dem Friedhof in Halbe bestattet sind. Der angestrebte Verweis auf historische und topographische Zusammenhänge ermöglicht zugleich die Herstellung aktueller Bezüge. Halbe kann damit zu einem wichtigen Mahn- und Gedenkort werden, an dem die Erinnerung an die fatalen Auswirkungen nationalistischer Exzesse wachgehalten wird.“ Rechtsextremisten werde damit deutlich vor Augen geführt, so Jungkamp weiter, das für sie in einer demokratischen Gesellschaft kein Platz ist – weder in Halbe noch anderswo.

Innenstaatssekretär Hans-Jürgen Hohnen verwies in diesem Zusammenhang auf das Handeln der Landesregierung, um Stätten des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft vor politischem Missbrauch zu schützen.

„Wir haben dazu mit einem Gräberstätten-Versammlungsgesetz und entsprechenden Rechtsverordnungen ein deutliches Signal gesetzt. Es zeigt, dass wir weder in Halbe noch an anderen Orten im Land zulassen, dass Rechtsextremisten das Andenken und die Würde der dort Ruhenden und damit die Erinnerung an sie verletzen“, betonte Hohnen.

Das Konzept für einen „Erinnerungsort Halbe“ ist von einer Expertenkommission erarbeitet worden, in der u.a. die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, das Aktionsbündnis Halbe, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Landkreis Dahme-Spreewald sowie das landesweite Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vertreten ist. Initiiert wurde die Arbeit der Kommission durch den Präsidenten des Brandenburger Landtags, Gunter Fritsch (SPD).

Das Handlungskonzept der Landesregierung gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit mit dem Titel „Tolerantes Brandenburg“ wurde 1998 beschlossen. Es zielt darauf ab, Toleranz und Demokratiefähigkeit durch die schwerpunktorientierte Arbeit in Verwaltungen, Institutionen, Bildungseinrichtungen, in der Wirtschaft sowie in Vereinen, Verbänden und Körperschaften zu erreichen. Die Landesregierung kooperiert hierzu mit zahlreichen gesellschaftlichen Partnern. Das Handlungskonzept wurde 2005 unter dem Titel „Tolerantes Brandenburg – für eine starke und lebendige Demokratie“ aktualisiert und fortgeschrieben. Es steht für ein Leitbild der Landesregierung, um die Zivilgesellschaft im Land Brandenburg zu stärken und weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen gibt es unter www.aktionsbuendnis.brandenburg.de

 

 

 

 


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam